Besondere Einsätze und Berichte
Am Samstag den 27.03. führte die Gefahrstoffeinheit erstmals seit den Einschränkungen der Corona-Pandemie einen Präsenzübungsdienst durch. Um den Corona-Regeln Genüge zu tun, war eine Anmeldung erforderlich, außerdem wurde stets auf den nötigen Abstand und das Tragen von FFP2-Masken geachtet. Die Teilnehmerzahl war zudem begrenzt worden. Da viele Einsatzkräfte am vorherigen Mittwoch im Rahmen des Großbrandes in Mittelstadt im Einsatz waren, gab es zudem für alle eine freiwillige Möglichkeit einen Corona-Schnelltest durchzuführen.
In zwei Kleingruppen eingeteilt wurde an mehreren Stationen praktisch geübt: Die ABC-Erkundung wurde mit dem Photoionisationsdetektor (PID Tiger) des ABC-Erkundungskraftwagens 22/91-1, mittels Prüfröhrchen und PH-Papier geübt, des Weiteren galt es, eine Tiefenwasserprobe zu nehmen. Das nötige Material hierfür ist in zwei Probennahmerucksäcken auf dem ABC-Erkunder verlastet. Neben der praktischen Probennahme wurde hier auch auf die vollständige Dokumentation der Probennahme wert gelegt, sodass auch Parameter wie die Temperatur der Wasserprobe und deren PH-Wert erfasst wurden.
Unterdessen beschäftigte sich die zweite Gruppe mit der jährlich anfallenden Wiederholungsübung beim Tragen des Chemikalienschutzanzuges (CSA). Im Rahmen dieser Belastungsübung unter CSA und mit Atemschutz galt es, in dem sperrigen Schutzanzug Tischtennis zu spielen, eine gewisse Wegstrecke zurückzulegen und eine kleine Einsatzübung zu absolvieren. Hierfür steht der Gefahrstoffeinheit eine eigene Gefahrgut-Übungsanlage (GÜA) zur Verfügung, die neben einem Tank auch einen kleinen Industrieteil mit verschiedenen Leitungen und Absperrorganen simuliert. Angenommen wurde im Rahmen der Einsatzübung eine Leckage an einer Leitung, welche mittels der Materialien des Abrollbehälters-Gefahrgut abgedichtet werden sollte. Ein besonderes Augenmerk galt hier auch der ausführlichen Erkundung der Einsatzstelle.
Nach einer Pause wechselten beide Gruppen die jeweiligen Stationen, sodass zahlreiche CSA-Träger gestern ihre Wiederholungsübung absolvieren konnten. Die Freude über den praktischen Übungsdienst nach langer Online-Phase war allen Teilnehmern anzumerken. Besonders gefreut hat sich die Gefahrstoffeinheit, dass mehrere Interessierte aus dem Corona-Schnelltestpool ebenfalls am Übungsdienst der Gefahrstoffeinheit teilgenommen haben. Nach rund viereinhalb Stunden endete dieser praktische Übungstag auf der Feuerwache. Parallel zum Übungsdienst war die Gefahrstoffeinheit am Samstag auch beim Schnelltestzentrum in der Stadthalle und beim Betrieb des Corona-Abstrichzentrums an der Kreuzeiche gefordert.
Zum zweiten Messeinsatz in diesem Jahr wurde die Gefahrstoffeinheit der Feuerwehr Reutlingen im Rahmen des Großbrandes bei einer Autowerkstatt samt Reifenlager in Mittelstadt am vergangenen Mittwochnachmittag alarmiert. Die Gefahrstoffeinheit rückte dabei zunächst als Messzug mit dem Gerätewagen-Messtechnik 30/59, dem ABC-Erkundungskraftwagen 22/91-1 sowie dem städtischen Erkundungsfahrzeug 22/91-3 aus. Im Rahmen des Einsatzes wurden anschließend weitere Kräfte der Gefahrstoffeinheit der Freiwilligen Feuerwehr Pfullingen sowie der Gerätewagen-Dekontamination 22/55 der Reutlinger Gefahrstoffeinheit nachgefordert. Erstmals kam es so zu einem gemeinsamen Einsatz der beiden Gefahrstoffeinheiten im Rahmen des interkommunalen Gefahrstoffzuges Reutlingen-Pfullingen.
Mit dem Gerätewagen-Messtechnik wurde die Messeinsatzleitung eingerichtet und die Messpunkte an die Erkundungsfahrzeuge vergeben. Zugleich wurden vor Ort Messungen mittels Prüfröhrchen vorgenommen. Einen Schwerpunkt bildete dabei die Messung nach Schwefeldioxid sowie Kohlenstoffmonoxid im Brandrauch. Der ABC-Erkunder, ein Fahrzeug des Zivilschutzes des Bundes, führte mit seinem integrierten Messcontainer zunächst laufende Messungen der Umgebungsluft in Bempflingen und Riederich durch, wohin der Brandrauch zunächst abzog. Nach einem Wetterumschwung folgten weitere Messungen in Mittelstadt. Bei diesen ausführlichen Messungen wurden jeweils keine gesundheitsgefährdenden Messwerte erreicht. Zugleich wurden mit weiteren Fahrzeugen Warnungen an die Bevölkerung übermittelt, um vorsichtshalber Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mit dem Gerätewagen-Dekontamination, der eigens vom Einsatz am Schnelltestzentrum in der Stadthalle abgezogen wurde, wurde vor Ort eine Hygieneschleuse für die Einsatzkräfte betrieben. Des Weiteren wurden in Absprache mit dem Umweltamt und der Stadtentwässerung Reutlingen Proben des abfließenden Löschwassers genommen.
Überlandhilfe mit AB Atemschutz und Gefahrstoffeinheit
In der Nacht zum 09.03.2021 kam es Bad Urach - Wittlingen zu einem Großbrand einer Lagerhalle. Während der Löscharbeiten wurde zunächst der AB Atemschutz und in der Folge der Messzug der Feuerwehr Reutlingen zur Überlandhilfe angefordert.
Messeinsatz der Gefahrstoffeinheit
Neun Einsatzkräfte der Gefahrstoffeinheit rückten mit dem CBRN Erkunderkraftwagen , einem weiteren Erkundungsfahrzeug und dem Gerätewagen Messtechnik aus. Unmittelbar an der Einsatzstelle, sowie in Wittlingen und der Umgebung wurden mit dem CBRN Erkundungsfahrzeug laufend Messungen durchgeführt, um eine Gefahr für die Bevölkerung durch Brandgase besser beurteilen zu können. Hierzu ist der CBRN Erkunder als Fahrzeug des Katastrophenschutzes des Bundes mit einer speziellen Messtechnik ausgestattet. Zugleich wurde an der Einsatzstelle eine Messleitung eingerichtet und die Messergebnisse wie auch die Wetterdaten gesammelt und ausgewertet.
Weitere Messungen mittels Prüfröhrchen erfolgten im näheren Umgebungsbereich der brennenden Lagerhalle. In der Lagerhalle waren unter anderem Photovoltaikanlagen und Lithium Ionen Akkus gelagert. In Abstimmung mit der Umweltbehörde wurden durch die Gefahrstoffeinheit Proben des Löschwassers genommen und für den Transport vorbereitet.
Nach der Rückkehr auf die Wache und der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge endete der erste Messeinsatz der Gefahrstoffeinheit in diesem Jahr gegen 13 Uhr. Zu dieser Zeit kamen weitere Angehörige der Gefahrstoffeinheit gerade auf die Feuerwache, um ihren Dienst an der Corona Schnellteststation in der Reutlinger Stadthalle anzutreten. Auch im Kampf gegen die Corona Pandemie ist die Gefahrstoffeinheit derzeit voll eingebunden (ein ausführlicher Bericht hierzu folgt).
Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften der verschiedenen Feuerwehren in Wittlingen für die gute Zusammenarbeit!
Seitdem das Coronavirus den Landkreis Reutlingen erreicht hat, ist auch die Gefahrstoffeinheit der Feuerwehr Reutlingen, in die Bekämpfung der Pandemie eingebunden. Bei der ersten Welle im Frühjahr des vergangenen Jahres betrieben die Einsatzkräfte der Gefahrstoffeinheit, geübt im Umgang mit Infektionsschutzkleidung und Dekontaminationsmaßnahmen, im Auftrag des Landratsamtes das Corona-Abstrichzentrum (CAZ) am Freibadparkplatz an der Kreuzeiche. Nachdem der Betrieb am CAZ zwischenzeitlich eingestellt wurde, war die Gefahrstoffeinheit ab der zweiten Welle gleich wieder mit im Boot dieses Mal wird das CAZ durch die Kassenärztlichen Vereinigung Baden Württemberg (KVBW) betrieben, an allen Öffnungstagen sind seither auch
drei Einsatzkräfte der Feuerwehr Reutlingen am Abstrichzentrum zur Unterstützung der KVBW tätig. Allein im vergangenen Jahr 2020 kamen dabei über 100 Einsätze für die Gefahrstoffeinheit zusammen, weshalb die Arbeit im Corona Abstrichzentrum nun auf mehrere Schultern verteilt wird: Angehörige aus allen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Reutlingen konnten sich für den Dienst am CAZ melden, die Gefahrstoffeinheit kümmerte sich um die Organisation und Ausbildung der Einsatzkräfte.
Mit dem Corona-Schnelltestzentrum an der Stadthalle hat die Gefahrstoffeinheit mit dem Pool der Freiwilligen Feuerwehr inzwischen noch eine zweite Aufgabe erhalten. Die Einsatzkräfte der Gefahrstoffeinheit waren bereits zuvor in den Umgang mit den Schnelltests und der Probenname aus dem Nasen-Rachen-Raum eingewiesen, da im Zuge der Teststrategie des Landes Baden Württemberg das Personal der Corona-Testzentren zunächst vorrangig mit Schnelltests bedacht wurde. Derzeit wird das Schnelltest-Angebot an der Stadthalle umfangreich ausgebaut, weshalb auch weitere Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr in die Probenname und die Benutzung der
Schnelltests eingewiesen werden. Darüber hinaus haben Angehörige der Gefahrstoffeinheit bei der Einweisung von pädagogischen Fachkräften in die Schnelltests unterstützt und Konzepte für kurzfristige Schnelltest Schwerpunktaktionen erarbeitet. Mit dem Corona-Abstrichzentrum und der Schnelltestaktion an der Stadthalle kommt es damit immer wieder zu Paralleleinsätzen für die Gefahrstoffeinheit, das dürfte ein Novum in der Geschichte dieser Sondereinheit der Feuerwehr Reutlingen sein.
Zugleich kommt auch das „Tagesgeschäft“ bei der Gefahrstoffeinheit nicht zu kurz: So hat die Sondereinheit im vergangenen Jahr erstmals Online-Übungsdienste durchgeführt und setzt dies auch im Jahr 2021 fort. Zu den Online-Vorträgen sind derzeit auch die Mitglieder des Corona-Pools sowie die Angehörigen der Gefahrstoffeinheit der Freiwilligen Feuerwehr Pfullingen eingeladen, sodass teilweise mehr als 50 Feuerwehrleute an den Online-Diensten teilnahmen. Ende März ist nun wieder ein Präsenz-Übungsdienst als Ausbildungstag an einem Samstag geplant. Und auch ein klassischer Gefahrguteinsatz war jüngst zu absolvieren: Am 9. März wurde die Gefahrstoffeinheit als Messzug zur Überlandhilfe bei einem Großbrand in Wittlingen alarmiert.